Eine wichtige Sicherheitsüberlegung bei der Verwendung von E2EE
Wenn Sie Ihre persönlichen Daten so sicher wie möglich aufbewahren möchten, geht es nicht nur darum, Verschlüsselung zu nutzen – sondern sie richtig zu nutzen. Dank Tools wie Signal und WebCull, die keine fortgeschrittenen technischen Kenntnisse erfordern, wird die mit modernster Technologie gesicherte Ende-zu-Ende-Verschlüsselung immer leichter zugänglich. Dennoch können einfache Fehler dazu führen, dass Ihre Daten, wenn auch nur für einen Moment, ungeschützt sind.
Viele Dienste bieten Ende-zu-Ende-Verschlüsselung (E2EE) an, um Ihre Lesezeichen privat zu halten. Wenn Sie jedoch Lesezeichen synchronisieren oder importieren, bevor die Verschlüsselung aktiviert ist, könnten sie kurzzeitig unverschlüsselt in einem Cloud-System gespeichert werden. Abhängig von der Situation kann dies ein großes oder kleines Sicherheitsrisiko darstellen. Wenn Sie das Risiko minimieren möchten, sollten Sie sich dessen bewusst sein.
Warum das Timing wichtig ist
Verschlüsselung stellt sicher, dass nur Sie auf Ihre Daten zugreifen können, aber sie wirkt nicht rückwirkend. Wenn Lesezeichen hinzugefügt werden, bevor E2EE aktiviert ist, können sie unverschlüsselt über das Internet übertragen und möglicherweise vor der Verschlüsselung temporär auf einem Server gespeichert werden. Sobald die Verschlüsselung aktiviert ist, werden neue Daten geschützt, aber ältere, unverschlüsselte Kopien könnten weiterhin in Backups oder Protokollen existieren, bis sie überschrieben oder manuell gelöscht werden. Während die Verschlüsselung neue Daten schützt, verschwinden zuvor gespeicherte unverschlüsselte Daten nicht automatisch.
Wo Backups entstehen können:
- Lesezeichen-Synchronisierungsdienste – Einige Dienste, wie beispielsweise WebCull, verschlüsseln Daten auf Ihrem Gerät, bevor sie gesendet werden. Die Verschlüsselung muss jedoch zuerst aktiviert werden. Wenn Sie Lesezeichen importieren, bevor die Verschlüsselung eingeschaltet ist, könnten sie für kurze Zeit unverschlüsselt gespeichert werden.
- Chat-Protokolle – Einige Messaging-Dienste bieten Ende-zu-Ende-Verschlüsselung an. Wenn diese jedoch nicht aktiviert war, bevor Nachrichten gesendet wurden, könnten sie unverschlüsselt auf einem Server gespeichert worden sein. Selbst nach Aktivierung der Verschlüsselung könnten ältere unverschlüsselte Nachrichten noch in Backups oder Server-Protokollen existieren. Ebenso könnten Ihre Nachrichten unverschlüsselt auf einem Unternehmensserver verbleiben, wenn der Empfänger keine E2EE aktiviert hat.
- Cloud-Backups – Einige Anbieter erstellen regelmäßige Backups, die ältere, unverschlüsselte Kopien Ihrer Daten enthalten könnten, selbst nachdem die Verschlüsselung aktiviert wurde.
- Internetdienstanbieter (ISPs) – Wenn Daten ohne Ende-zu-Ende-Verschlüsselung über das Internet übertragen werden, könnte Ihr ISP die synchronisierten URLs protokollieren. Sobald die Verschlüsselung aktiviert ist, stellt dies kein Problem mehr dar. Dennoch sollte man dies bedenken, bevor man sie einschaltet.
Wie lange bleiben unverschlüsselte Kopien bestehen?
Auch wenn ein Dienst Verschlüsselung anbietet, verschwinden unverschlüsselte Kopien Ihrer Daten möglicherweise nicht sofort nach Aktivierung von E2EE. Verschiedene Anbieter handhaben die Datenaufbewahrung unterschiedlich.
Einige Dienste ersetzen unverschlüsselte Daten sofort durch verschlüsselte Versionen, doch ältere Backups könnten weiterhin unverschlüsselte Daten enthalten. Bestimmte Cloud-Anbieter speichern frühere Momentaufnahmen Ihrer Daten je nach Backup-Richtlinie für Tage, Wochen oder sogar Monate. Einige Dienste erlauben es Ihnen, die Löschung alter Daten manuell zu beantragen, während andere nicht angeben, ob alte unverschlüsselte Kopien entfernt werden. WebCull beispielsweise löscht alle Backups, die älter als 3 Monate sind.
Wenn die Verschlüsselung nicht von Anfang an aktiviert war, sollten Sie davon ausgehen, dass frühere unverschlüsselte Kopien noch irgendwo existieren. Der beste Ansatz ist, E2EE zu aktivieren, bevor Sie sensible Daten hinzufügen oder synchronisieren, um dies vollständig zu vermeiden.
Verschlüsselung wird oft missverstanden
Viele glauben, dass Verschlüsselung universell angewendet wird, aber nicht jede Verschlüsselung ist Ende-zu-Ende. Viele Dienste verschlüsseln Daten erst, nachdem sie deren Server erreicht haben, was bedeutet, dass sie vor der Verschlüsselung weiterhin Zugriff haben. Ein weiteres Missverständnis ist, dass die spätere Aktivierung der Ende-zu-Ende-Verschlüsselung rückwirkend alles sichert. Tatsächlich schreibt die Verschlüsselung die Vergangenheit nicht um – Daten, die vor der Aktivierung von E2EE hochgeladen wurden, könnten weiterhin unverschlüsselt existieren. Außerdem gehen viele davon aus, dass verschlüsselte Daten völlig sicher sind, aber Verschlüsselung schützt nur vor bestimmten Arten von Angriffen. Sie verhindert keine Sicherheitsrisiken durch kompromittierte Geräte, Social Engineering oder schwache Passwörter. Ein tiefergehendes Verständnis dieser Aspekte hilft Ihnen, fundierte Entscheidungen über die Sicherheit Ihrer Daten zu treffen, anstatt sich auf falsche Annahmen zu verlassen.
Sollten Sie sich Sorgen machen?
Für manche Menschen stellt dies kein großes Risiko dar, insbesondere im Vergleich zu Plattformen ohne E2EE. Viele Dienste setzen starke Sicherheitsmaßnahmen um, selbst wenn die Verschlüsselung nicht aktiviert ist, insbesondere solche, die E2EE implementieren können und wollen. Wenn Sie jedoch bewährte Sicherheitspraktiken befolgen und sicherstellen möchten, dass Ihre Daten zu keinem Zeitpunkt unverschlüsselt gespeichert werden, ist die Aktivierung von E2EE vor der Synchronisierung eine einfache, aber effektive Vorsichtsmaßnahme.
Beste Vorgehensweisen zur vollständigen Verschlüsselung
Um unbeabsichtigte Offenlegung zu vermeiden, aktivieren Sie die Verschlüsselung, bevor Sie Daten synchronisieren:
- E2EE zuerst aktivieren – Bevor Sie Lesezeichen hinzufügen, Nachrichten senden oder Dateien hochladen, aktivieren Sie in den Einstellungen Ihres Dienstes die Ende-zu-Ende-Verschlüsselung oder legen Sie eine Synchronisierungspassphrase fest.
- Überprüfen, ob die Verschlüsselung aktiv ist – Stellen Sie sicher, dass die Verschlüsselung vor der Synchronisierung eingeschaltet ist. Einige Dienste bestätigen dies mit einer Sicherheitseinstellung oder Benachrichtigung.
- Daten erst nach Aktivierung der Verschlüsselung importieren – Importieren oder synchronisieren Sie Lesezeichen erst, wenn die Verschlüsselung bestätigt wurde.
- Alte Backups entfernen – Wenn Sie vermuten, dass Lesezeichen vor der Aktivierung der Verschlüsselung unverschlüsselt gespeichert wurden, prüfen Sie, ob der Dienst die Löschung alter Daten ermöglicht.
- Lesezeichen aus zuvor unverschlüsselten Diensten entfernen – Falls Sie zuvor einen Dienst ohne Verschlüsselung oder mit deaktivierter E2EE genutzt haben, sollten Sie erwägen, Ihre Lesezeichen dort zu löschen, um unverschlüsselte Kopien zu vermeiden.
Kleine Schritte für bessere Sicherheit
Wenn Sie nicht mit hochsensiblen Firmendaten oder Regierungsgeheimnissen arbeiten, ist dies kein Grund zur Sorge. Dennoch ist es eine gute Angewohnheit, um Ihre persönlichen Daten zu schützen. Ende-zu-Ende-Verschlüsselung ist am effektivsten, wenn sie von Anfang an aktiviert wird. Während die meisten Dienste hervorragende Sicherheitsmaßnahmen bieten, gibt Ihnen die Kontrolle darüber, wann und wie Ihre Informationen verschlüsselt werden, das höchste Maß an Privatsphäre.